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Über das im Frühjahr 2019 in der Weststadt eröffnete „Casa Mia“ hatte ich mal einen Bericht im „Espresso“ (Gastro-Magazin für die Metropolmagazin Rhein-Neckar) gelesen. Dieser war mir noch in positiver Erinnerung. Von den geteilten Meinungen im Netz ließ ich mich nicht beirren, da wollte ich mir schon selbst vor Ort ein Bild machen. Außerdem schienen hier auch Kinder sehr willkommen zu sein.
In der Schillerstraße angekommen, empfing uns eine gut gefüllte „Casa“, in der es ziemlich trubelig (und entsprechend laut) zuging. Ein appetitanregender Duft nach deftiger Pizza aus dem Holzofen hatte uns bereits draußen vor der Tür den Mund wässrig gemacht. Durch die bodentiefen Fenster erhielten wir schon da einen ersten Eindruck vom geschäftigen Treiben im Inneren.
Unser reservierter Tisch direkt am Fenster wartete im kleineren der beiden ineinander übergehenden Gasträume auf uns. Wir saßen in direkter Thekennähe mit ordentlich viel Durchgangsverkehr, wuseligem Service in Dauerrotation und einer Lautstärke, die jegliche Romantik im Pizzateig ersticken ließ.
Gut, dass wir hier nicht zu zweit saßen, so die einhellige Meinung von Frau und Mann am Tisch. Jedoch war es für unsere kleine Entdeckerin genau der richtige Platz, um auch ja alles mitzukriegen, was um sie herum so passierte.
Der mit reichlich Leben und wertigem Mobiliar ausgestattete, weiß-grau-gestrichene Gastraum wirkte modern und gepflegt. Auf hellem Holzboden tummelten sich Bistromöbel in verschiedenen Farben und Formen. Die einfachen Holzstühle waren ganz im Sinne eines durchdachten Farbkonzepts rot, grau und weiß lackiert.
Sie gruppierten sich um farblich passende Tischgestelle, auf denen die etwas dunkleren, blanken Holzplatten auch ganz gut ohne überdeckende Leinenverkleidung auskamen. Etwas weiter hinten befand sich noch eine stattliche Regalwand, die eine akkurat angeordnete, italienische Flaschenweinsammlung stolz zur Schau stellte. Die darauf befindlichen, Staub anziehenden Dekanter waren hoffentlich nur Deko.
Der Service agierte trotz der hohen Auslastung des Lokals stets freundlich und zuvorkommend. Man half uns den Kinderwagen bestmöglich zu parken und war auch schnell mit einem Kinderstuhl zur Hand. Auch die Speisenkarten ließen nicht lange auf sich warten.
Für die Kleine gab es die obligatorische, dünn gemischte Apfelsaftschorle (0,2l für 2,70 Euro), meine Frau und ich löschten unseren Durst mit einer Flasche San Pellegrino (0,75l für 6,90 Euro). Später gesellte sich noch ein Glas Montepulciano d’Abbruzzo (0,2l für 8 Euro) hinzu. Ein runder, gut zu trinkender Roter, der sich auch später mit den Speisen gut vertragen sollte.
Bereits die zweisprachige (italienisch/deutsch), mit kleinen, ikonischen Zeichnungen versehene Empfehlungskarte machte richtig Appetit. An ihr konnte man bereits erkennen, dass hier mit Liebe zum Detail gearbeitet wird.
Der Kürbis pochte mit einer Handvoll Gerichten auf seine saisonale Präsenz. Daneben mischten auch Fisch und Krustentiere kräftig mit. Da kam ich als „Reis-Ender“ in Sachen Meereskost am Risotto alla Crema di Scampi (21,90 Euro) schonmal gar nicht vorbei.
Vorneweg durften es gerne noch zwei gefüllte Reisbälle aus dem neueren Rom sein. Eigentlich hatte ich die Supplì (9 Euro) mit Bolo-Risotto-Mozzarella-Füllung bestellt, bekam aber später die Pecorino-Pfeffer-Variante als Vorspeise kredenzt. Kein besonders tragischer Faux-Pas, wie sich bald herausstellen sollte.
Für unser Töchterchen mussten mal wieder ein paar Penne aus dem Nudelwasser geholt werden. Die mit reichlich fruchtig-aromatischer Tomatensauce veredelte, auf Biss gekochte „Baby-Pasta“ (9,50 Euro) entsprach dank ihrer zurückhaltenden Würze ganz den noch etwas eindimensionalen, kulinarischen Vorstellungen unserer Kleinen.
Geschafft hat sie den Nudelteller trotzdem nicht. Wahrscheinlich wusste sie, dass mit der „Torta Caprese“ noch Schokolade in Kuchenform als Dessert folgen würde. So kamen Mama und Papa auch noch zu ihrem Recht auf Pasta (Menschenrecht!).
Meine Frau hatte zuvor die Extrakarte mit den Spezialpizzen – mein lieber „Signore Società Corale“ waren die einfallsreich belegt!! – geflissentlich ignoriert und sich ganz der Pizza „Casa Mia“ (16,50 Euro) verschrieben. Steinpilze, Büffelmozzarella, Rucola und Parmaschinken gaben bei der Belagwahl den Ausschlag.
Nur wenige Pixi-Bücher später kamen die Nudeln fürs Kind. Die Küche wusste anscheinend, an wen sie zuerst liefern musste und das war auch gut so, denn es unsere Tochter hatte Hunger und da neigt sie ganz gern mal zu väterlicherseits vererbtem Missmut…
Meine beiden Reisbälle aus der Fritteuse trafen nur wenig später ein.
Die fielen im Kern wunderbar cremig aus. Auch hier hatte man es mit der Würze nicht übertrieben. Nicht weiter schlimm, da man sie ja mit den auf dem Tisch befindlichen Geschmacksboostern (Pfeffer, Parmesan und scharfes Chili-Öl) nach Belieben nachwürzen konnte.
Unsere Hauptgerichte ließen auch nicht allzu lange auf sich warten. Da schien das Küchenteam trotz der vollen Hütte mächtig auf Zack gewesen zu sein. Die nach der Lokalität benannte Rundbackware wurde mit einem ordentlichen Parmesan-Rucola-Teppich geliefert. Der Boden dünn und knusprig – wie sich das für ein tomatisiertes Hefeteigerzeugnis eben gehört.
Ob das nun, wie in etlichen Erfahrungsberichten im Netz enthusiastisch gelobt, die beste Pizza von ganz Heidelberg war, kann ich leider nicht beurteilen. Dazu fehlen mir die regionalen Einblicke. Aber ein mit guten Zutaten belegter, fachmännisch im Holzofen gebackener Teigfladen war das allemal. Meine Frau zeigte sich mit dem stimmig auf den Teller gebrachten Backresultat jedenfalls sehr zufrieden. Und auch ich konnte nach einem Probierstück nur anerkennend nicken.
Vielleicht rührte meine sichtliche Zufriedenheit aber auch vom eigenen Reisgericht. Ein paar Wochen zuvor hatte ich in Valencia eine fantastische Meeresfrüchte-Paella genießen dürfen, was meine Leidenschaft für das so facettenreich einsetzbare Getreide nicht gerade verringert hatte. Dass aber dieses Scampi-Risotto einschlagen würde wie eine „Kaisergranate“, hätte ich nun wirklich nicht vermutet.
Voller, angenehm süßlicher Krustentiergeschmack in einem süffig-gekörnten Texturkontext.
Das Heraussortieren der Panzerung, der Scheren und der Füßchen war zwar etwas fitzelig – da hatte ich beim valencianischen „Arroz del Senyoret“ deutlich weniger „Arbeit“ –, aber geschmacklich gab es an dem tadellos zubereiteten Reisgericht nicht das Geringste auszusetzen.
Und dann diese unwiderstehliche Cremigkeit, die jeden Risotto-Fan in Entzückung versetzt hätte…
Gut gesättigt teilten wir uns zum Abschluss noch eine aus guter dunkler Schokolade, geriebenen Mandeln und viel Butter bestehende „Torta Caprese“ (8,50 Euro), die auch hier ganz traditionell ohne Mehl gebacken wurde. Diese wurde mit ordentlich viel Puderzucker, gesprühten Sahnetupfern und roten Johannisbeeren (auch als Coulis) serviert.
Ein Nachtisch mit viel Süßem und wenig Saurem, der auch nach Halloween bei uns Dreien großen Anklang fand.
In die „Casa Mia“ würde ich beim nächsten Heidelberg-Trip sofort wieder einkehren. Dann gerne auch zur warmen Jahreszeit draußen auf dem wahrscheinlich etwas behaglicheren Freisitz auf dem Trottoir der baumbestandenen Schillerstraße.
Die Preise empfanden wir als reell. Für Heidelberger Verhältnisse sicherlich nicht überzogen. Ein Extralob geht an den Service, der selbst in stressigen Momenten weder den Überblick noch die Freundlichkeit verlor.
Und dann sind da ja noch so verlockend klingende Gerichte wie das Popcorn di Pulpo, die Frittura di Calamari e Gamberi und die Tagliatelle Porcini Salsiccia e Zafferano (um nur ein paar Gaumenfreuden zu nennen), die dringend probiert werden möchten bzw. sollten…